Im Dezember 1926 gab es mit Peterchens Mondfahrt in der Geschichte der Staatsoper die erste eigens für Kinder gedachte Veranstaltung. Die Öffentlichkeit, davon zeugen zeitgenössische Berichte, hat das ganz richtig verstanden als einen Schritt der Öffnung, als Einladung an ein Publikum, das bislang noch keinen Zugang zur Oper hatte.
In den hundert Jahren seither ist manches passiert: Projekte wie die stets aufs Neue überwältigende Zauberflöte für Kinder wurden zur Tradition, es gab temporäre Spielstätten für Kinderopern, seit 2020 überschreitet die Staatsoper durch die vielen Aktivitäten einer neuen Outreach-Abteilung ihren bisherigen Wirkungskreis, zahlreiche Initiativen für das junge Publikum wurden gesetzt, erstmals in der Geschichte des Hauses wurde eine Oper ganz für Teenager gespielt. All das ist gut und wichtig – aber wir wollen im Dezember 2024 den entscheidenden nächsten Schritt setzen.
Um die Begeisterung für die Kunstform auch an die nächsten Generationen weiterzugeben – im Publikum genauso wie im künstlerischen Nachwuchs –, ist im wahrsten Sinne mehr Freiraum nötig, als ihn das meistbespielte Operngebäude der Welt bieten kann. Diese Arbeit braucht einen permanenten Ort, ein wirkliches Zuhause – für Experimente, für neue Formate, für Impulse: die berühmte grüne Wiese, auf der Unterschiedlichstes blühen kann.
Diese Wiese ist die neue Spielstätte der Staatsoper, die im Dezember 2024 im Französischen Saal des Künstlerhauses eröffnet wird. Ein 250-Plätze-Theater mit allem Drum und Dran wie einer modernen Bühnenmaschinerie, einem Orchestergraben oder auch weiteren Räumen für kleinere Veranstaltungen. Beheimatet ist es nur ein paar Steinwürfe von der Staatsoper entfernt, im Künstlerhaus am Karlsplatz eben, also in direkter Nachbarschaft zum Musikverein, der Albertina Modern oder dem Wien Museum. Finanziert durch eine große mäzenatische Leistung, eine Sonderzuwendung der Republik, durch Sponsoren und die Unterstützung unseres Offiziellen Freundeskreises.